Mittwoch, 15. April 2015

Der "Abel Tasman Coast Track"


Als wir mit der Fähre von Wellington nach Picton (die Fährenhaltestelle der Südinsel) fuhren, dachten wir viel über die gesammelten Erfahrungen auf der Nordinsel nach. Es dauerte drei Stunden, bis wir die ersten Umrisse der Südinsel sahen - und diese waren zu Beginn gleich mehr als beeindruckend. Denn im Norden der Südinsel befinden sich die „Marlborough Sounds“, welche uns durch ihre kilometerlange Fjördenlandschaft mit einem atemberaubenden Eindruck zurückließen. Eine Stunde fuhren wir über türkisblaue Wasserstraßen zur Anlegestelle Picton. 

Picton ist eine von Bergen umringte Kleinstadt und der beste Ausgangspunkt, um die umliegenden „Sounds“ zu erreichen. Nach nur einer Nacht ging es für uns aber weiter in das 30km entfernte „Blenheim“. Dort wollten wir uns nach einem Job umsehen, da Blenheim sehr bekannt für den Weinanbau ist und es jährlich viele Backpacker in dieses Örtchen verschlägt. Wir trugen uns in mehrere Arbeitslisten ein und riefen ca. 20 Weinfirmen an - doch ohne Erfolg. Also hieß es für uns nach einer halben Woche des Wartens: weiterziehen! Unsere nächste Haltestelle für die Arbeitssuche war die an der Ostküste liegende Stadt Christchurch. Zusammen mit dem deutschen Backpacker Finn fuhren wir an unfassbar schönen Stränden und Steilküsten vorbei. An einigen Küsten versammelten sich eine ganze Schar Seerobben. Ihr kennt diese Tiere sicherlich nur aus dem Zoo hinter einer dicken Glaswand - wir bis zu diesem Punkt auch. Es war uns ein Vergnügen, diesen faulen Säugern beim Baden und Sonnen zuzuschauen (und das in freier Natur). In Christchurch checkten wir in einem asiatischen Arbeiterhaus ein, welches uns vom Aufbau an das „AJ’s Backpackers“ in Hastings erinnerte. Die Eigentümerin „Livia“ erklärte uns, dass wir in vier Wochen in einer Obst- und Gemüsefabrik mit Arbeit beginnen könnten. Wir sagten zu, da wir wiederum erfolglos eine Liste von 30 Unternehmen und Arbeitsvermittlern abtelefonierten. Um die vierwöchige Zeitspanne nicht mit tatenlosen Warten verbringen zu müssen, entschlossen wir uns, an die Nordküste der Südinsel zurückzukehren. 


Nachdem wir entlang der Ostküste über eine Strecke trampten, die fast der Entfernung „Weida -> Hamburg“ entsprach, erreichten wir am gleichen Tag noch die Küstenstadt Nelson. Das Hostel „Paradiso“ überzeugte uns mit einer großen Vielfalt von Freizeitmöglichkeiten (Volleyball, Tischtennis, Whirlpool, Darts, kühler Außenpool usw.). Hier entspannten wir wenige Tage, bevor uns der erste „Great Walk“ erwartete. Der „Abel Tasman Coast Track“ ist einer von neun mehrtägigen Wanderwegen Neuseelands, die allesamt intensive Landschaftsbilder bieten. Da wir morgens nicht mit einer Menschenmasse aufbrechen wollten, entschieden wir uns für die Buchung eines Wassertaxis. Dieses chauffierte uns zum gewählten Startpunkt in „Totaranui“, von wo wir die 45 Kilometer in entgegengesetzter Richtung liefen. Unsere dreitägige Wanderung führte uns über goldgelbe Strände, sichelförmige Buchten und unbelassene Buschwege. Das relativ flache Höhenprofil mit Bergen von maximal 200 Metern erleichterte das Tragen des 10kg schweren Reisegepäcks enorm. Gelegentlich standen wir vor der Herausforderung, mit Muschelinseln bewachsene Sandbänke überqueren zu müssen, da keine alternative Route angeboten wurde. Insgesamt können wir bestätigen, dass der „Abel Tasman Coast Track“ zu Recht zu den beliebtesten „Great Walks“ in Neuseelands zählt! 


Wir kehrten wieder in das „Paradiso“ in Nelson zurück und entspannten einige Tage, um die gewonnen Eindrücke in Ruhe zu verarbeiten. Von der vierwöchigen Frist bis zum offiziellen Beginn unserer Arbeit in Christchurch war bereits die Hälfte verstrichen, als uns ein Anruf von Livia erreichte. Sie teilte uns mit, dass ab sofort eine Stelle in der Obst- und Gemüsefabrik verfügbar wäre. Nach mehrmaligen Gedankenspielen untereinander entschied sich Christopher, das Angebot anzunehmen und früher zu beginnen. Während der nächsten zwei Wochen waren wir somit getrennt: Christopher arbeitete in Christchurch für die Obst- und Gemüsefabrik/ Johannes und Martin waren zum WWOOFing in Ohoka (ein 20km entferntes Dorf nahe Christchurch). WWOOFing bedeutet übersetzt, halbtägig für Unterkunft und Verpflegung bei einer einheimischen Gastfamilie zu arbeiten und dort zu leben.

Welche neuen Erfahrungen wir jeweils in den folgenden Wochen sammelten, erfahrt ihr aber erst in unseren nächsten Blogeintrag ;) 
Wir verabschieden uns mit freundlichen Grüßen aus Neuseeland, wo allmählich der Winter Einzug hält. 


Martin, Christopher und Johannes :)


(PS: Hier noch ein kleiner Ausschnitt aus dem schönen "Abel Tasman" Nationalpark)





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen