Dienstag, 23. Dezember 2014

Weihnachtszeit auf der Apfelfarm


Nachdem wir von unserer Ostküstentour zurückkehrten, verbrachten wir nochmal ein paar schöne Tage in Taupo. Mit Freunden aus dem Hostel begaben wir uns zum Mount Tauhara, um einen weiteren wunderschönen Blick auf den "Great Lake Taupo" und die Umgebung zu erhaschen. 


Der Weg bis zum Gipfel war jedoch schwerer und länger als angenommen. Am Anfang liefen wir noch über hügelige Wiesen und Weiden, bevor uns ein beschwerlicher und schmaler (< 1m) Urwaldweg erwartete. Bei bestem Wetter bewältigten wir in einem 1,5-stündigen Marsch die ca. 500 Höhenmeter bis zur Bergspitze. Oben angekommen, wussten wir gar nicht in welche Richtung wir zuerst schauen sollten. Auf der einen Seite bot sich uns ein perfekter Blick auf den See mit den Bergketten am Horizont - auf der Anderen eine wunderbare Weitsicht auf die umliegenden Felder und Wälder. Lange Zeit saßen wir auf den Felsen und genossen den Blick, bis wir uns wieder auf den Rückweg begaben. In den letzten Tagen in Taupo verbrachten wir viel Zeit am Ufer des Sees und planten unsere Weiterreise zur "Hawkes Bay"  (Bucht an der Ostküste der Nordinsel), wo wir unsere erste Arbeit gefunden hatten. Die "Hawkes Bay" ist bekannt für ihre vielfältigen Jobmöglichkeiten in Apfel- und Blaubeerfarmen sowie Weinbergen. 


Da es in Napier keine freien Hostels mehr gab, entschieden wir uns dafür, im nächstgelegenen Ort Hastings eine Unterkunft zu suchen. Als wir am 03. Dezember schließlich im "AJ´s Backpackers Hostel" ankamen, war uns nach einigen Minuten gleich bewusst - dies wird ein völlig anderes Leben als die Wochen davor. Die Unterkunft muss man sich eher wie eine große WG vorstellen, da alle zusammen in einem großen Haus wohnen. Alles wirkte von Anfang an sehr familiär. Wir freundeten uns mit Franzosen, Argentiniern, Kanadiern, Tschechen, Italienern aber natürlich auch Deutschen an. Die gemütliche und freundliche Atmosphäre wurde jedoch durch einige Diebstähle von Wertgegenständen und Geld eingetrübt, da es nicht möglich ist, die einzelnen Zimmer abzuschließen. Daher verwahren wir seitdem unsere wichtigen Habseligkeiten in Schließfächern. 

Zunächst bewarben wir uns in Hastings bei "Gourmet Blueberries" und planten, in der darauffolgenden Woche dort anfangen zu dürfen (ab dem 09. Dezember). Zu unserer Überraschung hatten wir uns aber in ein arbeitsvermittelndes Hostel einquartiert. Rasch bekamen wir das Angebot, bei einer nahegelegenen Apfelfarm mit "Apple Thinning" zu beginnen. Noch am Tag der Ankunft beworben wir uns und am nächsten Tag ging es bereits los - klasse! :)
Unser Arbeitsinhalt für die kommenden 2,5 Wochen (04.12. - 22.12.) bestand nun darin, Apfelbäume auszudünnen, sodass nur noch maximal Paare in einem Abstand von zehn Zentimetern am Ast hingen (wow -.-). Wir begegneten der monotonen und relativ langweiligen Arbeit mit musikalischer Unterstützung, indem wir Radios in die Reihe stellten oder jeder für sich Musik per Kopfhörer genoss. Damit fühlte sich der 10-stündige Arbeitstag gleich um einiges kürzer an. Am Samstag, den 20.12., wurden zum Abschluss des "Apple Thinnings" alle Helfer der Apfelfarm in den Wohnsitz des Eigentümers zu einer "Weihnachtsfeier" eingeladen. Das gemütliche Ambiente mit großräumiger Gartenterrasse und Pool sowie großzügige Gaben für Speis und Trank ließen den Nachmittag und Abend wie im Flug vergehen. 

Neben der Pflicht auf der Apfelfarm verblieben uns noch wenige freie Tage, um ausgesuchte Orte in der Region zu bereisen. Zweimal besuchten wir den abgelegenen Wasserfall "Maraetotara". Dieser füllt an seinem Fuß einen kleinen See mit eiskaltem Wasser. Wir sprangen von einer Klippe, mit einem am Baum befestigten Seil und vom Wasserfall selbst (!) die ca. 8 Meter hinunter ins kühle Nass - wenn das mal keinen Spaß macht! Des Weiteren fuhren wir zum schönen Strand von "Waimarama" und gönnten uns eine sonntägliche Auszeit. Hier beobachteten wir zudem tiefgraue Wolken, welche sich allmählich vom Land in Richtung Meer auflösten und den Strand wie eine Wetterscheide erschienen ließen. 


Achja, zum Thema Weihnachten: viel von der heimatlichen Stimmung mit Lebkuchen, Adventskränzen, geschmückten Weihnachtsmärkten usw. kommt hier nicht auf, da solche Dinge schlicht fehlen - leider. Für uns fühlt es sich nur wie eine beliebige (warme) Zeit im Jahr mit Geschenken an. Wir wünschen euch dennoch ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest, erholsame Feiertage sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr!


Grüße aus dem fernen Neuseeland!
Martin, Christopher und Johannes 

(Gruppenbild von allen Arbeitskollegen während der Weihnachtsfeier)