Donnerstag, 29. Januar 2015

Does anybody need a "Runner" !?


Kia Ora aus dem wunderschönen Neuseeland!

Da unser letzter Blogeintrag etwas länger zurückliegt, möchten wir noch einen Nachtrag zum alten Jahr liefern. Zu Weihnachten spendierte die Hostelbesitzerin an all ihre Gäste ein Festmahl: eine im Ofen gebackene 15kg Schinkenkeule mit unterschiedlichen Kartoffelzubereitungen. Dazu gab es eine umfangreiche Auswahl aromatischer Soßen - sehr lecker! Da wir an Silvester nicht in unserem Stammhostel verweilen wollten, zog es uns in die Nachbarstadt "Napier". Tagsüber besuchten wir das "National Aquarium of New Zealand" und beobachteten für einen moderaten Eintrittspreis viele verschiedene Tiere. Neben einer Riesenmeeresschildkröte und einem begehbaren Meerestunnel, in dem sich auch Haie befanden, war die Pinguinfütterung eine der Hauptattraktionen. Abends stießen noch zwei gute Freunde aus unserem Hostel in Hastings dazu, bevor wir zusammen das neue Jahr begrüßen konnten. Ein ganz signifikanter Unterschied ist uns hier aufgefallen - nachdem das Neujahrsfeuerwerk vorbei war, gingen alle (!) Menschen nach Hause. Wo in Deutschland noch bis in die Nacht gefeiert wird, waren hier direkt nach dem Jahreswechsel die Straßen wie leergefegt. Wir hoffen, ihr seid alle ebenfalls gut in das neue Jahr 2015 gestartet und habt den Jahreswechsel ordentlich gefeiert!


Neues Jahr, neue Arbeit, neue Früchte. Bereits kurz nach Neujahr konnten wir bei unserem neuen Arbeitgeber "Gourmet Blueberries" starten. Bevor man aber die Blaubeeren von den Sträuchern pflücken darf, braucht jeder: einen Handwagen, mehrere Körbe, viele leere Eiscremeboxen, eine Silberfolie und ein Holzbrett. Wer jetzt denkt, dass wir euch veralbern - nein, wir meinen es ernst! Zur Erklärung …
In die kleinen, quadratischen Eiscremeboxen (ein Kilogramm) legt man seine gepflückten Blaubeeren. Sechs von diesen Boxen passen in einen der Körbe, die wiederum übereinander gestapelt in dem Handwagen liegen. Damit die Blaubeeren nicht vom Sonnenlicht getroffen werden, was sie austrocknen lassen würde, deckt man die Boxen mithilfe der Silberfolie ab. Da viele der Sträucher relativ klein sind und man nicht die gesamte Zeit gebückt pflücken will, kann man das Brett auf den Wagen legen, um sich hinzusetzen. Wenn man sechs Boxen (einen Korb) voll mit Früchten hat, muss man nach einem "Runner" rufen. Dieser nimmt den Korb mit zur Waage und kehrt wenig später mit einem Zettel zurück, auf dem die gepflückte Masse an Blaubeeren abgedruckt ist. Wenn das jedoch immer so einfach laufen würde, denn sobald man einen "Runner" wirklich braucht, ist oft keiner zur Stelle. Dafür schreien sie gefühlt die gesamte Zeit, wenn man keinen benötigt: "Does anybody need a Runner???" (zu Deutsch: braucht irgendjemand einen Runner). Dabei entstehen manchmal lustige Situationen, wenn viele Pflücker energisch zur gleichen Zeit "RUNNER!!!" rufen und diese heillos mit der Nachfrage überfordert sind. Kurios sind auch die Szenen in einer Reihe der Beerenmarke "Brigitta" (2,50m hohe Sträucher), da ein Blickkontakt mit dem gerufenen "Runner" unmöglich ist.

Bereits nach wenigen Tagen stellten wir jedoch fest, dass diese Arbeit nicht sonderlich viel Spaß macht und körperlich sehr fordernd ist. Es ist teilweise nervig, jede der kleinen Früchte in monotoner Ausführung einzeln pflücken zu müssen. Die gebückte Körperhaltung, um auch alle Beeren in der Mitte des Strauches und in Bodennähe zu erreichen, hinterlässt Schmerzen in den Knien und im Rücken. Dabei bestätigte sich für uns die Erkenntnis, wie wichtig eine abgeschlossene Berufsausbildung für das weitere eigene Leben ist, um o.g. Arbeitsinhalte zu vermeiden. Aber was opfert man nicht alles für einen kleinen Zuverdienst? Schließlich haben wir ein ganz klares Ziel vor Augen: unsere Weiterreise auf die Südinsel!


Das nächste Update unseres Blogs erscheint bereits in wenigen Tagen, da einer von uns die Gruppe kurzfristig verlassen wird. Ihr fragt euch - wer, warum und wohin? Das werdet ihr in Kürze erfahren. Also seid gespannt und bleibt gesund! 

Bis demnächst,
Martin, Christopher und Johannes :)